Es war an einem Sommertag im Juli so um die Mittagszeit herum, als man mich einen Monat verspätet ungefragt ins Leben presste.
Die lauschigen Zeiten waren vorbei - soviel stand fest. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich mein Leben lang darauf würde achten müssen mein vorlautes Mundwerk im Zaum zu halten – ich wäre auf der Stelle umgekehrt!
Da war ich also - klein und runzlig - und hatte keinen blassen Schimmer. Und nachdem auch die letzte Sicherung gekappt wurde, die mich noch von Leben getrennt hatte, blieb mir wohl nichts übrig, als der Realität ins Auge zu grinsen, die mir von nun an in unerbittlicher Härte ins Gesicht blasen würde.
Daß ich mich um einen Monat verspätet hatte war der Tatsache zu verdanken, daß Chefarzt bis zum neunten Monat behauptete ich würde als Junge das Licht der Welt erblicken. Das hätte ich gerade noch so akzeptieren können. Als Junge mit dem Namen Ingo gebrandmarkt zu werden war allerdings eine Tatsache, die ich nicht so ohne Weiteres hinnehmen konnte.
Damals schon dickköpfig wie heute entschied ich mich also kurz vor der Zielgeraden allen noch einen ordentlichen Strich durch die Rechnung zu machen und beschloß die Welt von nun an als Mädchen ins Chaos zu stürzen!
Im nachhinein betrachtet hätte ich vielleicht doch ein Junge werden sollen. Noch heute spiele ich lieber mit Jungs und hasse Röcke wie die Pest. Nichtsdestotrotz denke ich, dass diese Entscheidung die erste kluge Handlung meines noch so jungen Lebens war die mich mit Sicherheit nachhaltig geprägt hat!